Liebe Kunden der Rhein-Apotheke,
zum 1. Januar 2020 bin ich in die Fußstapfen meiner Mutter, Frau Dr. Arker-Maertin, getreten. Über 185 Jahre gibt es die Rhein-Apotheke schon und seit fast 120 Jahren ist diese im Familienbesitz. Eine Tradition, die in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist.
Unter der Leitung meiner Mutter wurde die Modernisierung der Apotheke ständig vorangetrieben. Mehrere Umbauten, um die Verkaufsräume zu vergrößern, die Umstellung auf ein elektronisches Kassensystem und der Einbau eines vollautomatischen Warenlagers sind nur einige Beispiele aus den letzten 35 Jahren.
Um weiterhin in diesem sich stark verändernden Markt bestehen zu können und Ihnen die gewohnte Qualität, nicht nur in der fachkundigen Beratung, sondern auch bei dem Erlebnis „Apotheke“ bieten zu können, habe ich mich für einen Komplettumbau der Apotheke entschieden.
Gerne würde ich Sie mit auf diese spannende Reise nehmen und Ihnen zeigen, was sich im Inneren der Apotheke verändert.
Um zu verstehen, welche Ziele wir mit dem Umbau verfolgen, möchte ich Ihnen vorab folgende Informationen geben:
Unser bisheriger Lagerautomat hat die Volljährigkeit von 18 Jahren erreicht und möchte gerne ausziehen. Wir wollen diesem Wunsch nicht im Wege stehen und freuen uns über unsere frischen Zwillinge. Nun aber Spaß beiseite…
Leider ist der Lagerautomat etwas in die Jahre gekommen, was zu vermehrten Ausfällen führt. Das ständige Wachstum der Rhein-Apotheke bringt die Betriebsräume an ihre Grenzen, auch das Personal arbeitet auf engstem Raum. Hier muss Entlastung her…
Das hinzugewonnene Lager aus dem Anbau der Rheinstr. 43 wird als neuer Standort für den Lagerautomaten herhalten. Dadurch können wir das sogenannte „Backoffice“ weiter nach hinten in die Apotheke verlagern und gewinnen deutlich mehr Platz für die zahlreichen bürokratischen Alltagsarbeiten.
Auch die vordere Verkaufsfläche, die sogenannte Offizin, kann durch die Maßnahme vergrößert werden, so dass wir zwei neue Kassenplätze hinzugewinnen. Auch die Rezeptur, in der wir Ihre individuellen Arzneimittelzubereitungen herstellen, benötigt dringend eine Vergrößerung.
Und natürlich soll die Apotheke auch optisch im neuen Glanz erstrahlen und moderner werden …
Am 4. Mai blickte man in ein leeres Lager, es wirkte nun wie ein lebloses Gerippe.
Der kleine Übervorrat, der nicht in unseren alten Automaten passte, musste auf kleinstem Raum verstaut werden.
Zum 12. Mai wurden die großen Regale entfernt, zum Glück konnten diese einen neuen Besitzer finden und mussten nicht entsorgt werden.
Ebenfalls am 12. Mai kam das Abbruchunternehmen „Reichle“ und entfernte die alten Möbel und Regale, für die wir leider keine Verwendung mehr finden konnten. Auch sollte ein neuer Durchbruch entstehen, der in den Hof zur Sophienstraße münden sollte. Und siehe da: Hinter der Wand befand sich eine sauber zugemauerte Tür, voll funktionstüchtig. Für uns alle war das eine große Überraschung, denn wir rechneten mit einer normalen Mauer. Das Loch im Boden diente der Sichtung des Untergrunds, da wir zu dem Zeitpunkt noch überlegten, ob wir den gesamten Boden im Lager entfernen oder nur im Bereich des Ausschnittes, in dem der neue Lagerautomat seinen Platz finden sollte.
Hier sieht man Herrn Braun von der Firma Rockhausen, der unseren Umbau plante und zu Teilen die Bauüberwachung übernahm. Er ist sehr zufrieden mit der neuen Öffnung, denn durch die alte Holztür musste keine Bautür eingerichtet werden.
Am Abend des 12. Mai sah es bereits ganz anders aus. Die Decke wurde entfernt, eine wunderschöne Holzdecke kam zum Vorschein. Auch meine Kinder überzeugten sich regelmäßig, dass der Baufortschritt im Plan war.
Bereits am 13. Mai wurde die Bodendecke komplett entfernt, übrig blieb nur noch der „Schutt“, den man damals als Dämmmaterial verwendete.
Der 14. Mai wurde intensiv genutzt und der komplette Schutt fachgerecht entsorgt. Ebenso wurde die Treppe in dem ehemaligen „Dschungel“ der Rhein-Oase abgerissen, leider konnten sich die Behandlungsräume dort nie gegen die starke Konkurrenz in Mühlburg durchsetzen.
Nun werden die wirklich schönen Räume im 1. OG des Anbaus für die Mitarbeiter als Pausen- und Seminarräume genutzt. Hierfür musste aber die alte Betontreppe weichen und eine neue Treppe gebaut werden, nur um 180 Grad gedreht.
Dieser Blick zeigt die abgerissene Treppe und den neuen Durchbruch in die Küche, wo der neue Treppenaufgang entlanglaufen soll. Es muss nur noch der Boden entfernt werden… Ein Klacks für die Firma Reichle, die wirklich unfassbar schnell arbeitet.
Auch im vorderen Bereich der Apotheke mussten bauliche Veränderungen vorgenommen werden: Ein erweiterter Durchbruch für die Fördertechnik des neuen Lagerautomatens musste her. Extreme Bedingungen!
Der Boden der Küche war am 15. Mai entfernt und die Abbrucharbeiten damit vorerst beendet.
Kurios: Hier hatte man anscheinend einfach ein ca. 3m breites Fenster eingemauert, die Glasscheiben sind sogar noch intakt. Verrückt, welche Überraschungen ein so altes Gebäude parat hält.
Ab dem 19. Mai wurde die neue Brandschutzdecke installiert, die schöne Holzdecke musste den neuen Anforderungen weichen, bzw. dahinter versteckt werden.
Hier der Blick in den Keller des Anbaus am 25. Mai. Die Firma „Bach Bau“ legte die Fundamente für den Betonsockel, auf dem der neue Lagerautomat stehen wird. Am Ende soll es wie ein Schwimmbecken aussehen… Dies dauerte bis zum 9. Juni.
Im oberen Bereich wurde ab dem 5. Juni die Elektroinstallationen vorbereitet und ein neuer Sicherungskasten nach neusten Standards verbaut. Die Firma „Elektrodienst Neudörfer“ erhielt von uns den Zuschlag, weil es keinen zweiten Elektriker wie Herrn Busch gibt. Dieser hatte bereits als Lehrling die ersten Umbauten unter meiner Mutter begleitet und vereint Kompetenz und Pragmatismus mit einem Elefantengedächtnis, das seinesgleichen sucht.
Am 10. Juni konnte nun der Ausschnitt im Boden erfolgen, die Betondecke wurde entfernt, die Stahlträger herausgeschnitten.
Am 10. Juni konnte nun der Ausschnitt im Boden erfolgen, die Betondecke wurde entfernt, die Stahlträger herausgeschnitten.
Am Montag den 15. Juni war es soweit, die Firma „BD Rowa“ fuhr mit zwei vollgeladenen LKWs vor, keine einfache Aufgabe in der engen und stets vollgeparkten Sophienstraße.
An dieser Stelle möchte ich auch ein Lob an das „Podologie Zentrum Karlsruhe“ loswerden, insbesondere an Herrn und Frau Kestek, die stets Verständnis für den Baulärm und den erschwerten Zugang zu den Betriebsräumen hatten. Danke!
Innerhalb kürzester Zeit wurde der neue Rowa aufgebaut. Das Besondere: Es handelt sich um eine Doppelanlage mit zwei separaten Lagerautomaten, die mittels Durchreiche miteinander Waren austauschen können, aber komplett autark funktionieren. Ebenso integriert: ein Kühlschrank, sowie ein automatisches Einlagerungssystem. Natürlich müssen diese Dinge gut verpackt werden, ein potentielles Spielparadies für Kinder und Katzen…
Langsam wandert die Baustelle nach vorne, am 18. Juni wurden bereits Löcher in die Decke geschnitten, an denen die neue Fördertechnik installiert wird. Hier sausen später die Packungen entlang.
Nur 4 Tage später, am 22. Juni, wird die neue Fördertechnik fertigstellt, unter anderem ein über 7 Meter langes Band montiert. Eine echte Herausforderung! Auch der Aufbau des 2. Automaten hat begonnen.
Am 29. Juni ist es dann soweit, beide Anlagen stehen und sind fast vollständig einsatzbereit. Die automatische Einlagerung muss noch fertig konfiguriert werden, dann ist der größte Brocken im Anbau geschafft.
Am Sonntag den 5. Juli wurden die letzten Umräumaktionen beendet, sodass Bauabschnitt 2 (von 4) beginnen konnte.
Der komplette Raum musste ausgeräumt werden, um den neuen Arbeitsbereich für das pharmazeutische Personal zu ermöglichen. Wie auf den Bildern zu erkennen war es wirklich sehr eng, man könnte auch sagen kuschelig.
Montags am 6. Juli kam dann erneut die Firma BD Rowa und baute innerhalb von 2 Tagen die alte Maschine ab. Nur noch die Schallschutzwand blieb stehen, denn der alte Automat war sehr laut.
8. Juli 2020, Mittwoch, der Großkampftag. Der in voller Pracht stehende Heilpflanzengarten wurde kurzer Hand in eine Baustelle umfunktioniert.
Ziel war es, die Tür links mit dem Fenster rechts zu tauschen. Herr Salzsailer von der Firma Holstein und Eberhardt realisierte dies mit erneuter tatkräftiger Unterstützung der Firma Reichle innerhalb eines halben (!) Tages. Alte Fenster und Türen raus inkl. Rahmen, Brüstung unter dem Fenster zur Hälfte bis auf den Boden abbrechen. Neue Rahmen rein, Tür und Fenster eingebaut, fertig. Erstaunlich!
Währenddessen wurden die übrigen Wände, Arzneimittelanlieferungsschleuse, alte Regale, Tischplatten und weiteres entfernt. Um 17:00 war es bereits geschafft…
9. bis 27. Juli 2020, in dieser Zeit wurde eine neue Zwischenwand für das neue Büro eingezogen. Ebenso der neue Durchbruch ins Lager verputzt, der alte Durchgang zugemauert. Der Boden wurde durch Moros&Stölzel entfernt, um ihm ein paar Tage später frisch zu verlegen. Die Firma Zorn hängte die Decke ab und Herr Busch von Elektro Neudörfer setzte die neuen Lampen ein. Zu guter Letzt rückte die Firma Rockhausen an und baute die Möbel ein. Welch eine Verwandlung!
Am 28. Juli 2020 starteten wir schon in den 3. Bauabschnitt. Wieder zeigte die Firma Reichle, was ein Abrissunternehmen so kann. Keine 24 Stunden später, war der alte „Backoffice“ Bereich, die Rezeptur und das alte Büro Geschichte. Boden und Decke entfernt, nur die neue Auslagerung des Automaten und deren Bänder blieben unberührt.
Erstaunlich, wie groß der Raum in Wirklichkeit ist, ein richtiger Tanzsaal!
Nun kam es auf der Baustelle zu einem ungewollten Stillstand. Das Coronavirus macht uns einen Strich durch die Rechnung, leider konnten 2 Firmen Ihre Lieferzusagen nicht einhalten und wir mussten eine Woche in die Baustellenpause gehen.
Am 29. August war es dann aber soweit und der 4. und letzte Bauabschnitt konnte beginnen. Ein kurzer Blick nochmal auf die alte Einrichtung …
… und keine 2,5 Stunden später sah es dann so aus:
Es ist schon erstaunlich, wie hoch der Raum ist!
Ihnen und uns stehen nun 2 anstrengende Wochen bevor. In der 3. Woche werden die neuen Möbel aufgebaut und die Apotheke wird im neuen Glanz erstrahlen. In ca. 8 Wochen wird noch das Schaufenster und die automatische Eingangstür erneuert, dann können Sie die „neue“ Rhein-Apotheke in vollen Zügen genießen!
In der Zwischenzeit haben wir natürlich ganz regulär geöffnet und bedienen Sie gerne in unserer improvisierten Offizin wie Sie es gewohnt sind.
Den Weg in die Offizin zu finden bereitete doch mehr Probleme als erwartet. Da der Haupteingang gesperrt war, hatten wir den hinteren Zugang in der Passage geöffnet. Das Baugerüst in den Verkaufsräumen löste bei vielen so viel Skepsis auf, dass Sie entweder an Scheiben klopften und nach dem Zugang fragten oder gleich in die benachbarte Entenfang Apotheke gingen. Dort konnte trotz ausführlicher Beschreibung nicht glaubhaft gemacht werden, dass wir wirklich geöffnet haben. Daraufhin wurden dutzende Pfeile auf den Boden geklebt und gemalt, weitere Schilder folgten und so langsam wurden wir wieder wahrgenommen.
Währenddessen sah es von drinnen ab dem 3. September so aus:
Die Decke wurde bereits fertiggestellt, die Klimaanlage platziert. Nun muss die Decke nur noch gestrichen werden und die Lampenausschnitte gesetzt werden, und das Baugerüst entfernt werden, dann sah es am 11. 9. 2020 so aus:
Nun musste nur noch der Boden verlegt werden und in der Woche vom 14. 9. – 19. 9. 2020 können die Möbel aufgebaut werden. Noch einmal ein Blick in den „fast“ fertigen Raum mit dem neuen Boden:
Lange konnten Sie nichts Neues bei uns sehen. Der Umbau geriet nun doch ins Stocken und ich hatte gehofft, Ihnen die fertige Apotheke präsentieren zu können. Dies wird wohl erst Anfang Januar 2021 möglich sein, deswegen zeige ich Ihnen den aktuellen Zwischenstand. Der vordere Bereich konnte dann tatsächlich in der Woche 14.09. – 19.09. fertig gestellt werden.
Ein besonderes Highlight ist natürlich der Rhein, der sich von Basel über Karlsruhe bis nach Rotterdam durch unsere Apotheke schlängelt. Eingebettet in echtes Moos scheint man wie ein Vogel von oben auf die Flusslandschaft zu blicken, einfach schön!
In diesem Zuge wurde der sogenannte „Back-Office“ Arbeitsbereich erneuert. Die kleine Rezeptur musste einer Größeren weichen, denn individuelle Einzelanfertigung durch Apotheken sind stark gefragt. So konnten wir auch einen neuen Bedienplatz für unsere Kunden gewinnen.
Wir haben nun den 9. 4. 2021 und der Umbau ist zu 99% abgeschlossen. Letztlich hat Corona doch unseren Zeitplan massiv verzögert und die vielen kleinen Restarbeiten haben sich sehr lange hingezogen. Nichts desto trotz kann sich das Ergebnis sehen lassen.
Ein besonderes Highlight ist die Kinderecke. Ein digitales Spielerlebnis inmitten einer Waldlandschaft, welches Kind bekommt dabei keine leuchtenden Augen? Ebenso die Kindertreppe, die den kleinen Patienten ermöglicht, auf Augenhöhe mit unseren Mitarbeitern/innen zu sprechen und jeden Bearbeitungsschritt erleben zu dürfen.
Ein besonderes Lob geht an Angelika Steininger für diese herausragende Malerei! Das Bild wurde auf einer großen Leinwand gemalt, in die Apotheke geliefert und direkt in einem Stück auf die Wand gebracht. Kein leichtes Unterfangen und mit großer Bravour gemeistert, lieben Dank Angelika!
Ein Jahr Corona und ein Jahr Umbau sind vorüber, beides neigt sich hoffentlich dem Ende entgegen und wir schauen auf ein spannendes, ereignisreiches und sich hoffentlich nicht wiederholendes Jahr zurück.
All diese Arbeit haben wir für unsere Kundinnen und Kunden getan. Nur so können wir die Geschichte der Rhein-Apotheke für die nächsten Jahrzehnte weiterschreiben. Bleiben Sie uns treu und ermöglichen Sie uns, auch die nächsten Jahre für Sie da zu sein!
Ihr Apotheker Felix Maertin